Ausflug mit Paola und Tom nach Ierapetra und Thripti

29.11.2015

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Promenade von Ierapetra an der Südküste von Kreta

Im Hintergrund die Hafeneinfahrt, in deren Bereich es einige Flachstellen gibt! Bei der Ansteuerung muß man sich nahe am Wellenbrecher halten.

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Der Hafen mit dem Uhrturm

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Die alte Festungsanlage an der Hafeneinfahrt.

Blick auf das Thriptis Gebirge (bis zu 1476 m hoch). Zu diesen Bergen wollen wir heute noch fahren.

ierapetra ebene

Bei unserer Fahrt nach Thripti über eine schmale steile Betonstraße sehen wir im Süden das Libysche Meer. In der fruchtbaren Ebene von Ieraprtra stehen viele Folien-Gewächshäuser, in denen Frühgemüse angebaut wird für den griechischen und den europäischen Markt.

golf von mirabello

Und im Norden sehen wir den Golf von Mirabello. Agios Nikolaos ist der weiße Klecks in der Mitte des Bildes.

thripti

Thripti ist eine Streusiedlung in über 900 m Höhe. Die Häuser sind wohl meist nur über Sommer bewohnt.

Die Straße nach Thripti ist doch recht abenteuerlich und die lange, enge, kurvige Einbahnstraße in Thripti ist für Wohnmobile wohl weniger geeignet.

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In der besten und einzigen Taverne im Ort, die zur Zeit nur Samstags und Sonntags geöffnet hat, haben sich heute doch einige Besucher eingefunden.

thripti hausmannskost

Es gibt grüne Bohnen, Kartoffeln und im Holzofen gegarter Schweinebraten. Der Ofen beheizt gleichzeitig die Gaststätte, so dass es drinnen angenehm warm ist. Draußen weht hier oben schon ein kühles Lüftchen.

Fahrt zum Flughafen Heraklion, Rückfahrt durch die Berge

30.11.2015

neuer stausee

Mit dem Leihauto bringe ich Paola und Tom montags früh zum Flughafen von Heraklion. Ihr Flieger startet um 10:00 Uhr.

Auf der Rückfahrt nehme ich den Weg durch die Berge. Auf 803 m bei einem etwas stark auf Tourismus ausgelegten und jetzt geschlossenem Privat- “Museum” habe ich einen herrlichen Blick über die Berge zur Küste.

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Der Stausee auf dem obigen Bild ist in meine Landkarte noch nicht eingezeichnet.

Er wurde erst vor ein paar Jahren angelegt. Der Ort Sfedhili in der Mitte des Bildes ist zum größten Teil im See versunken.

windmühlen

Auf ca 900 m an der Passstraße stehen die Ruinen von alten Windmühlen. Da der Wind hier wohl immer von Nordwest nach Südost über den Pass weht, hatten die Windmühlen keine Drehtürme.
Der Wind weht auch heute hier recht heftig. Bei einer fast geschlossenen Wolkendecke und ab und zu etwas Regen zeigt der Thermometer in Auto eine Außentemperatur von 8°C!

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Ein Blick zurück Richtung Küste. Im Meer kann ich sogar die Insel Dia bei Heraklion erkennen.

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Auf ca 800 m liegt die Hochebene von Lasithi. Hier wurde früher - und teilweise auch noch heute - intensive Landwirtschaft betrieben. Die Windräder zur dezentralen Wasserversorgung der Anbauflächen wurden durch ein zentrales Leitungssystem ersetzt.

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Weiter geht es auf der gut ausgebauten Passstraße Richtung Messa Potami.

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Talwärts werden dann wieder vermehrt Oliven angebaut.

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Ich nehme einen kleinen Umweg Richtung Neapoli und “lande” mal wieder an einem Kloster: Monasteria Panagia Kufis Petras (Kloster der Jungfrau Maria von Heiligen Stein). Der Name kommt wohl von der in der Nähe gelegenen Ruine eines kleinen Tempels in einer Felsenhöhle.

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An der Eingangstür zum Kloster sind die Öffnungszeiten angeschrieben: 9:00-13:00 und 16:00-20:30 Uhr. Ich ziehe an einer Schnur, eine Glocke läutet und eine ältere Nonne mit Küchenschürze öffnet. Ich darf mich umschauen und sie schließt mir die Kirchentür auf. In meinem Reiseführer wurde dieses Kloster noch als halb verfallen beschrieben. Es wurde jedoch unlängst renoviert und erweitert.

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An die Kirche wurde ein zweites Schiff angebaut, das Johannes dem Täufer geweiht ist.

 

Hier ein Blick in das alte Kirchenschiff, wahrscheinlich ursprünglich aus der Zeit um 1430. 1640 wurde das Kloster zerstört und 1866 wieder aufgebaut auf den Ruinen des alten Klosters.

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Ein Blick in den Altarraum des neuen Teils der Kirche.

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Eine zweite jüngere Nonne (?) ohne “Kopfschmuck” kommt. Ich darf fotografieren und ein Kerze anzünden. Sie führt mich dann in ein neu errichtetes “Gemeinsachaftshaus”. Dort arbeiten eine Lehrerin und ihre Mutter an Armkettchen mit kleinen Perlen, die hier zum Verkauf angeboten werden. Die Drei gehören wohl zu einem Helferkreis, der die drei  hier lebenden älteren Nonnen unterstützt.

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Ich werde zu Saft und Plätzchen (in der Vorweihnachts-Fastenzeit gebacken ohne Milch und Ei, aber mit Honig) eingeladen. Die Lehrerin spricht englisch und es entsteht ein längeres intensives Gespräch. Im Laufe des Gespräches tauchen auch noch die Mutter Oberin und ein Pope auf. Die Lehrerin dolmetscht.

Ich kaufe u.a. von den Nonnen hergestellte Olivenseife und spezielle selbst gefertigte Nudeln, die als Suppe gegessen werden. Sie sollen Kraftnahrung sein auch für stillende Mütter.
Ich werde sehr nett von den dreien verabschiedet und bekomme noch ein Bildchen vom Hl. Phanurios geschenkt. Das muß ich mir in die Geldbörse stecken. Nach dem orthodoxen Glauben soll er helfen, wenn man was sucht oder verloren hat. Findet man das Gesuchte, dann steht dem Hl. Phanurios eine kleine Opfergabe zu. Man soll einen Kuchen backen und ihn unter Freunden oder auch Fremden teilen und dabei erzählen, was mit Hilfe des Hl. Phanurios gefunden wurde.

Kuchenrezept
(aus dem Internet):
Weizen, Backpulver, Zimt, Gewürze, Öl, O-Saft, Wasser, Zucker, (Brandy), Walnüsse, Rosinen: 7-9 Min reifen lassen dabei Dankgebet, ca 40 min backen

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Eigentlich wollte ich dieses Kloster, das Kloster Kremaston, da ganz in der Nähe liegt, besuchen.

Ich bin nur per Zufall, weil ich mich verfahren hatte, im Kloster Koufi Petra gelandet. Ich liebe und genieße solche Zufälle.

Ein Klosterbesuch am Tag ist mir genug und so fahre ich zurück nach Agnik. Hier an der Küste ist es wieder 20°C warm.

Wanderung mit den Yachties durch die Richtis-Schlucht

03.12.2015

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Tony Cross hat mit seiner Frau Tessa und seinem Hund Rudy seit etlichen Jahren mit seinem Schiff  “Little Roundtop” in der Marina Agios Nikolaos einen festen Liegeplatz. Er hat den meiner Meinung nach besten Hafenführer für Kreta geschrieben, den “Crete Pilot”, den er jährlich aktualisiert und den man hier direkt kostenlos als PDF-Datei runterladen kann./konnte.

Tony organisiert auch die Wanderungen der Yachties. Er beschreibt die Wanderungen sehr detailliert, macht einen Aushang im Sanitärgebäude und die Teilnehmer können sich in eine Liste eintragen. Tony organisiert dann auch noch die nötigen Fahrzeuge.

Ein großes Lob für Tony und vielen Dank für seine unermüdliche Arbeit!

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Die Wanderung durch die Richtis Schlucht startet an der alten Brücke. Tony erzählt uns noch mal, was uns heute bevorsteht.

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Der Pfad verläuft mal rechts mal links vom Bachbett. Der Wasserstand ist heute sehr niedrig und wir werden die vorsorglich mitgenommen Gummistiefel oder Plastiktüten wohl nicht benötigen.

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Halt an der Ruine der ersten Wassemühle. Das Wasser wurde in einem Teich oberhalb der Mühle gestaut und fiel dann von oben auf das Mühlrad. Gemahlen wurde Getreide, das früher  oben auf dem Plateau angebaut wurde

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Der Weg wird zunehmend felsig. Stellenweise hat man den Eindruck, an einem Bergbach im Schwarzwald zu wandern...

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... wenn da nicht ab und an die Vegetation etwas anders aussieht als im Schwarzwald.

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An besonders steilen Stellen erleichtern Treppen das Vorwärtskommen.

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Unten am Wasserfall: Mit 25 Metern Fallhöhe gilt er als der höchste Wasserfall in Ostkreta.

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Eine Yachtie-Frau lässt es sich nicht nehmen, sich in die Süßwasser-Fluten zu stürzen.   ... und meint, das Wasser sei nicht so kalt, wie man es am   3. Dezember vielleicht vermutet.

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Am Ende der Schlucht wird  das Wasser aufgefangen und über eine Pumpstation zu einem hochliegenden Dorf gepumpt.

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Am Kiesstrand gibt es einige Rastplätze eine Beleuchtung mit Solar und auch fließendes Trinkwasser. Die Bucht ist  über eine schmale Betonstraße zu erreichen.

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Heute steht einiges an Schwell in der schmalen, nach Norden offenen Bucht.

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Nach einer ausgiebigen Rast geht es wieder zurück auf dem gleichen Weg.

Hier der Aufstieg neben dem Wasserfall.

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Und ein letztes Bild von der gut renovierten Brücke am Eingang zur Schlucht. Die Brücke stammt aus einer Zeit, wo Esel noch das Hauptverkehrsmittel auf Kreta waren.

 

 

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Es wird jetzt doch langsam “kühler” und ich habe die Kuchenbude aufgebaut.
Nachts sind es jetzt 12 - 15°C und tagsüber noch über 20°C und meist ist es sonnig. Die sonst hier üblichen heftigen Regenfälle ab November sind in diesem Jahr bisher ausgeblieben.

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Tagsüber radle ich noch etwas durch die Gegend: Hier der Almyros Strand südlich von der Marina, bei dem sich bei Nordwind eine gute Welle aufbaut.

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Am geschützteren Ammos Strand direkt neben der Marina ist zum gleichen Zeitpunkt kaum Seegang zu spüren.

Nikolausfest in Agios Nikolaos

06.12.2015

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In Agios Nikolaos wird der 6. Dezember natürlich mit einem großen Fest gefeiert.
Die Geschäfte haben - fast so ausgeprägt wie in Deutschland - schon ihren Weihnachtsschmuck angelegt.

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In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Nikolaus von Myrna auch “Der Wundertäter” genannt. Mythen und Legenden um ihn gibt es seit dem 6. Jahrhundert. Geboren wurde er zwischen 270 und 286 in Patara, einer Stadt in Kleinasien. Mit 19 zum Priester geweiht, wurde er später der Nachfolger seines Onkels als Bischof.

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Diese kleine Kirche ist dem hl. Nikolaus geweiht und ist wohl der Namensgeber für die Stadt Agios Nikolaos.

Nikolaus ist in Griechenland der Schutzpatron der Seefahrer, der Händler, der Ministranten und der Kinder. Er gilt als Schutzheiliger des Meeres und der Gewässer. Folglich findet man seine Ikone auf jedem griechischen Schiff.

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Sein Todestag war am 6.12. im Jahre 326, 345 oder 351.

Das Kirchlein liegt am nördlichen Rand der Stadt auf einer kleinen Halbinsel. Es stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Es ist einschiffig gebaut mit einer Kuppel.

Die unterste Schicht der Wandmalerei soll Reste aus der Zeit des Ikonenkampfes enthalten, die zweite Schicht Reste aus dem 14. Jahrhundert.
Von den Wandmalereien ist heute leider nicht mehr viel zu sehen, obwohl 75000 ¤ aus EU-Mitteln in die Renovierung geflossen sind.

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Der Morgengottesdienst beginnt offiziell um 7:00 Uhr. Ich bin um 8:00 Uhr dort und noch einer der ersten Besucher. Küstenwache und Militär sind mit einer Abordnung vertreten. Später kommen auch Offizielle des Gerichtes und der Stadt dazu.

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Später erscheint auch der Erzbischof von Kreta, wirkt am Gottesdienst mit und segnet die Anwesenden.

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Gegen 10:00 Uhr hat sich der Platz um die Kirche gefüllt. Die Brote werden gesegnet und später die Kommunion ausgeteilt.

Ich finde nur schwer Zugang zur Liturgie der orthodoxen Kirche: Sie dauert immer mehrere Stunden und das Kirchenvolk ist nicht aktiv beteiligt - außer, dass sie sich regelmäßig bekreuzigen. Die Gesänge der Vorsänger sind eintönig und in meinen Ohren atonal.

Ich bin dann irgendwann gegangen und habe auf die spätere Prozession mit dem Bild und den Reliquien des Hl. Nikolaus verzichtet.

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Auch außerhalb des Kirchenbereiches hat Agnik heute einiges zu bieten:

Beispielsweise der zweite Tag einer Regatta von Optis und Laser-Jollen, oder zwei Radrennen in einer Open-Fun und einer Elite-Master Kategorie durch die Stadt.

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Bei der Bühne am See kümmert man sich um die Kinder. Stelzengeher üben Seilspringen.

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Verschiedene Geschicklichkeitsparcurs sind aufgebaut - meist mit ganz einfachen Mitteln.

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Dabei können die Kinder ihre Geschicklichkeit erproben, wie z.B. hier: Mittels einer über den Kopf gezogenen Damenstrumpfhose mit einem Ball müssen Wasserflaschen umgeworfen werden.

Solche Bewegungsspiele werden wohl auch in Griechenland immer wichtiger in  einer von Handy und Smartphone dominierten Kinderwelt.

 

09.12.2015

Und jetzt ist meine Zeit in Griechenland für dieses Jahr schon gleich wieder rum.

Das Boot ist für seinen hoffentlich kurzen Winterschlaf im Wasser vorbereitet. Gestern bin ich noch mal in der Ammos-Bucht geschwommen. Wasser- und Lufttemperatur etwa 20°C.
Ich trinke jetzt gleich einen letzten Cafe frape im Cafe Ammos und aktualisiere dabei die Homepage.

Morgen um 6:00 Uhr fahre ich mit dem Bus zum Flughafen Heraklion und dann geht es mit Zwischenlandung in Thessaloniki in den kühlen Norden.
Ich habe mich in der Marina und bei den Yachties sehr wohl gefühlt und so plane ich für 2016, weitere griechische Inseln zu besuchen und im Herbst dann wieder hierher zu kommen.... Auf Kreta gibt es noch ne Menge zu entdecken....